Räucherbräuche

In Süddeutschland gibt es den Brauch, die Häuser auszuräuchern. Dies soll zum Vertreiben von Geistern und ähnlichem dienen.

Man verwendet  dazu z.B. Salbei, Fichtenharz, Wacholder, Thymian, Engelwurz, Holunder, Weihrauch oder Myrrhe.

Häufig haben die verwendeten Kräuter und Harze eine desinfizierende Wirkung auf die Raumluft, regen das Immunsystem an und können eine sedierende Wirkung auf das zentrale Nervensystem haben.

Aber Aufgepasst: Die selten enthaltenen Ketone (z.B. im Salbei) können toxisch sein! Also lieber genau erkundigen welche Wirkung das Produkt hat und die Qualität der Ware beachten. Bedenklich werden kann es aber vor allem durch Schadstoffe, die beim Verbrennungsprozess enstehen können. Hier ist ein hinreichendes Lüften zwingend.

Im Sudan wird zum Schutz der Kinder in der Wohnung Sandelholz verbrannt, welches eine desinfizierende und sedierende Wirkung hat.
Kritisch können die Dosierungen sein,  die sich eher an Häusern mit offenen Fenstern orientieren  anstatt einer gut isolierten Großstadtwohnung.

 

In Eritrea und Äthopien wird zum gleichen Anlass Weihrauch verbrannt.

Weihrauch ist das getrocknete Harz des Boswellia thurifera Bäumchens, das ungefähr mannshoch wird und heute vor allem in Arabien, Somalia, Jemen und Indien gedeiht. Zur Ernte wird der Stamm angeritzt, damit das Harz herausquellen kann. Es trocknet relativ schnell und kristallisiert. Weihrauch ist antiseptische und desinfizierend. Äußerlich wurde es bei Entzündungen der Atemwege und chronischer Bronchitis angewendet, innerlich bei Magen-Darm-Infektionen und Entzündungen der ableitenden Harnwege, auch als Antiseptikum bei Wunden und Geschwüren hat man ihn benützt.
Die Weihrauchhandelsroute gehört zu den ältesten der Welt. Sie führte über Dofar im heutigen Oman über den Jemen, Asir (Saudi Arabien) und Medina zum Mittelmeerhafen von Gaza und ging dann nach Damaskus.
Die Dosierung und Qualität sind wieder entscheidend.

 

Persien, Türkei, Afghanistan und Aserbaidschan wird Steppenraute geräuchert.

(Üzerlik (Türkisch) bzw. Esphand (Persisch) oder auch Spilani (Paschto)

Diese Pflanze kann Halluzinationen hervorrufen und ist ein beliebtes Beiwerk diverser Drogen, da es deren Wirkung verstärkt. Als  MAO Hemmer darf die Pflanzen niemals von Menschen eingenommen oder eingeatmet werden, die Antidepressiva zu sich nehmen.

Im Rauch ist die Wirkung herabgesetzt, dennoch rate ich davon ab diese Rauchwerk in Wohnungen zu verwenden in denen sich ein Säugling befindet.

 

 

 

 

Mottenkugel

In Deutschland enthielten Mottenkugeln früher Naphthalin (C10H8)  und Paradichlorbenzol (PDCB).

Beide Stoffe sind gesundheitsgefährdend.

Alternativ sind die Kugeln heute häufiger mit Kampfer getränkt. Hier kann es bei hoher Dosierung und  immunschwachen Menschen zu Problemen mit der Atmung kommen.

Therapeutisch eingesetzt ist Kampfer eine gute Hilfe bei Kreislaufproblemen und Atmenwegserkrankungen.

In der Türkei werden auch Terpentin getränkte Kugeln eingesetzt. Terpentine werden aus den Harzen diverser Nadelbäume gewonnen. Auch hier können gerade für Babys bei einer hohen Dosierung (alle Kleider riechen danach) Gesundheits-gefährdungen enstehen.

Therapeutisch eingesetzt können Harze bei Atemwegs und Hauterkrankungen die Heilung entscheidend fördern.

Terpentin selbst wird sonst als Lösungsmittel verwendet

Alternativ: Lavendelsäckchen