Weihrauch
In Ostafrika (Äthiopien, Eritrea, Sudan …) wird in der heimischen Wohnung Weihrauch (Harz des Boswellia sacra) verbrannt. Bereits vorchristlich existierte die Vorstellung, das der Rauch des Harzes der Boswellia, die Götter beruhige und gnädig stimme. Diese Gedankengut wurde im Christentum übernommen. In der katholischen Lehre gehört der Weihrauch zu den Sakramentalien. Das heißt auch ohne neutestamentarischen Bezug wird ihm eine durch Weihe verliehene Heilkraft zugesprochen. Bei den koptischen Christen existiert die Vorstellung, dass der Weihrauch gute Geister herbeirufen kann.(Das kulturspezifische Wissen und seine Anwendung im Medizinsystem der däbtära in Gondär, Äthiopien, Astrid Otto, Münster 2003 , S. 65) Das Verbrennen des Weihrauchs hat somit kultischen Charakter.
Weihrauch kommt in mehreren Unterarten vor z.B boswelia sacra, serrata und papyrifera. Die chemische Zusammensetzung der Harze variiert.
(Dr. Erwin Häringer, Weihrauch und seine Verwirrungen, Forum 2016, 47, S. 32ff)
Für den medizinischen Gebrauch empfiehlt sich Boswellia saccra oder papyrifera der am Horn von Afrika wächst. Boswellia serrat ist eher in der Kosmetik sinnvoll hat aber auch antiallergenes Potential.
Eine Verwechslung ist nicht schädlich, so dass bei unklarer Herkunft und mangelnder Deklaration des Produktes keine Gefahr besteht.
Besonders wirksam sind die in den Harzen enthaltenen Boswelliasäuren. Sie wirken antientzündlich. Im ätherischen Öl sind diese Säuren nicht enthalten,(Zeitschrift für Phytotherapie Z Phytother 2017; 38(05): 197-204) im Rauch wohl in Spuren. Dadurch wirkt der Rauch schmerzlindernd und entzündungshemmend.(Lehrbuch der modernen Heilpflanzen Ursel Bühring, 2011 Stuttgart, S. 74) Für den Weihrauch ist auch eine kortikomimentische Wirkung belegt. (Praxis Aromatherapie, Monika Werner, Ruth von Braunschweig, Stuttgart 2012, S. 208) Man geht nicht mehr davon aus, dass durch die Verbrennung Canabinoide entstehen, insofern ist keine Rauschwirkung für die Babys zu befürchten. (Aromatherapie, Dietrich Wabner, Christiane Beier, 2012 München, S.298)
Die Rauchentwicklung ist in der kleinen Mietwohnung oft stark. Daraus könnte eine gefährliche Feinstaubbelastung resultieren. Deswegen ist eine hinreichende Lüftung des Raumes wichtig. Krebserregende Stoffe aus dem Verbrennungsprozess lassen sich durch diese Lüftung ebenfalls minimieren. Auch eine Überlastung des bulbus olfaktorius (Riechkolben) kann so besser vermieden werden.
Exkurs: Es gibt den Gedanken, dass „frische Luft“ – das zu frühe Verlassen der eigenen Wohnung oder auch nur das ausgiebige Lüften – Krankheiten erzeugen kann. Ein vielleicht noch aus der 4 Elementenlehre der Griechen stammender Gedanke. Im Ergebnis kann das dazu führen, dass die Mutter mit dem Kind nicht in einem Raum mit einem offenen Fenster sein darf. Dies machte den einfachen Tipp: viel zu lüften, schwierig bis unmöglich.
Wird gelüftet stellt die gemäßigte Anwendung von Weihrauch keine Gefahr für das Kind und die Mutter dar und hat eventuell einen protektive Wirkung.