Ich möchte hier ein paar Eigenheiten des Isalm beschreiben, die Abseits der typischen Berichterstattung liegen.
Der Vater soll der Erste sein, der das Kind nach der Geburt hält und damit annimmt:
„Der Vater des Kindes sollte sich mit dem Gesicht in Richtung Kaaba stellen und seinem neugeborenen Kind den Adhan (Gebetsruf) ins rechte Ohr und den Iqamah (Ankündigung des Beginns des Gebetsgottesdienstes) ins linke Ohr flüstern. Ein Kind sollte als Erstes diese Worte zu hören bekommen, damit es vor schlechten Einflüssen beschützt wird (Das Iqamah zu sprechen lehnen manche Rechtsschulen ab, da nicht erwiesen ist, dass es auf Mohammed zurückgeht.)
Die Praxis geht auf den Propheten Mohammed zurück, der gesagt hat: Sagt den Adhan ins rechte Ohr des gerade geborenen Kindes und Iqamah ins linke Ohr.“ (Emanuella Battis et al., Wenn Migranten zu Patienten werden, 2006, S. 32).
Danach wird das Kind gebadet und dann der Mutter zum Stillen gegeben. Die Mutter hat sich inzwischen natürlich auch gewaschen.
Der Vater soll eine Dattel kauen und dem Kind eine kleine Menge Dattelmasse davon in den Mund geben, alternativ kann er auch Honig nehmen.
Und noch eine Regel, die den Aspekt, des in die Gemeinschaft geboren seins, hervorhebt:
Man sollte dem Baby am siebten Tag nach der Aqiqah das Haar rasieren und das Gegengewicht der Haare in Gold oder Silber Bedürftigen spenden. Der Prophet ordnete Fatimah an, den Kopf ihres Sohnes Hussein am siebten Tag nach dessen Aqiqah zu rasieren und danach das Gegengewicht seiner Haare in Silber zu spenden.
Und:
Am 7. Tage nach der Geburt wird traditionell ein Fest gefeiert. Mohammed sagte: „Wenn jemand ein Kind bekommt, sollte er zwei Schafe für einen Jungen und ein Schaf für ein Mädchen opfern.“
Die Gemeinschaft ist wichtig:
In Kontakt mit den Gläubigen zu sein, ist für einen Muslim sehr wichtig ( Infos aus einem Seminar mit W.A. Siebel). Das führt im Krankenhaus zu zahlreichen und dauerhaften Besuchen. Nach der Geburt kommen die Verwandtschaft dann mindestens noch einmal alle nach Hause, um das Kind zu begrüßen und die Eltern zu beglückwünschen. Die Vorbereitung zur Verköstigung der Verwandtschaft kann, auch mit Unterstützung einiger Frauen (Mutter, Schwester), Stunden bis Tage in Anspruch nehmen. Ist die Wohnung klein, kann zur Wahrung der Geschlechtertrennung die Einladung der Verwandten auf verschieden Tage verteilt stattfinden.
Auch die Pflicht, die Armen zu Unterstützen, beruht auf diesem Gemeinschaftsorientierten Blick.
Zum Beispiel beim Opferfest ( Id-ul Adha )
Das Opferfest erinnert daran, dass Gott von Abraham die Opferung seines Sohnes verlangte, dann aber doch davon absah.
„Nimmermehr erreicht ihr Fleisch und ihr Blut (d.h. Fleisch und Blut der Opfertiere) Allah, jedoch erreicht ihn eure Frömmigkeit. Also hat er sie euch dienstbar gemacht, auf dass ihr Allah dafür preiset, dass er euch leitete; und verkündige Freude den Rechtschaffenen (22 Sure, 8)“.
Jede Familie soll dabei ein Tier schlachten und den Bedürftigen das Fleisch geben. Das wird auch häufig gemacht, selbst arme Familien bemühen sich darum.