Arganöl
Arganöl (argania spinosa) wird z.B. von Berbern im Norden Marokkos für die Massage genutzt.
Die Verwendung beruht auf der Verfügbarkeit und der Erfahrung, dass das Öl die Haut gut pflegt. Selbst bei Neurodermitis regeneriert die Haut durch Arganöl.1
Dennoch ist die Verwendung nicht völlig unproblematisch, denn es wurde vereinzelt von Fälle allergischen Reaktionen berichtet. Allerdings waren die Reaktionen allesamt reversibel und nicht dramatisch
Da das Öl sehr beliebt ist, als etwas besonders gilt und seit Jahrhunderten verwendet wird, rate ich nicht von einer Anwendung ab. Bei Hautirritationen, aber sollte man an eine mögliche allergische Reaktion denken.
(Allergic contact dermatitis caused by argan oil in an infant First published: 26 October 2014 Barrientos , Moreno de Vega , Dominguez )
Sesamöl
Sesamöl (sesamum indicum) wird z.B. im Iran verwendet. Es hat eine leicht entzündungshemmende Wirkung.
Als kritisch könnten man nur die Gefahr der Sensibilisierung sehen.
In Deutschland nimmt die Anzahl der Menschen zu, die gegen dieses Öl allergisch sind. Diese Allergien treten aber nicht im Säuglingsalter auf.
Insofern ist die Frage nach der Kausalität zwischen Babyernährung bzw. Pflege und späterer allergischen Sensibilität nicht leicht festzustellen. Aus den unterschiedlichen Erklärungsansätzen leiten sich entsprechende Konzepte ab.
Das gängige Modell sieht eine Vermeidung von potentiell allergenen Substanzen im ersten Lebensjahr vor. Dies sollte eine Sensibilisierung verhindern. In den letzten Jahren zeigt sich ein Paradigmenwechsel. Nicht mehr die Vermeidung potentieller Allergene in den ersten Lebensmonaten bietet den besten Schutz, sondern die Exposition mit denselben. Fisch, Hähnchenfleisch, Erdnussmus und ähnliches soll vor dem 6 Lebensmonat gegeben werden. Insofern ist auch die Benutzung von Sesamöl unbedenklich, vielleicht sogar allergen protektiv.
Olivenöl
Zur Babymassage wird z.B. in arabischen Ländern Olivenöl (olea europaea) verwendet. Bei muslimischen Menschen hat dies manchmal religiösen Charakter. Bereits Mohammed soll den Muslimen Olivenöl empfohlen haben: „Esst Olivenöl und massiert mit Olivenöl, weil das Öl von einem gesegneten Baum stammt“. 1 In Spanien, Italien, Griechenland und vielen weiteren südeuropäischen Ländern ist Olivenöl auch das bevorzugte Massageöl. Es wird manchmal mit Wasser aufgeschlagen und so einen Emulsion erzeugt. Übrigens wird es bereits in der Bibel als Salböl erwähnt.(Einblicke in die traditionelle islamische Medizin Abdul Nasser Al-Masri, Gerhard Franz Walter, Münster 2013, S 182)
Olivenöl ist für seine gesundheitlich positive Wirkungen bekannt, diese sind unstrittig. Bedenklich ist nur, das viele Öle verfälscht sind. Sie werden mit allerlei billigen Ölen gestreckt. Diese sollte man nicht für die Massage verwenden. Eine gute Qualität, die überall zu bekommen ist, schützt hier das Kind.
Schwarzkümmelöl
Nigela sativa wird vor allem als fettes Öl sowohl zum Essen als auch in der Kosmetik und Heilkunde verwendet. Mohammed soll gesagt haben:“ Schwarzkümmel heilt jede Krankheit außer den Tod.“1
Im Iran/Nepal wird er bei Bauchschmerzen des Kindes verwendet.
Schwarzkümmel gehört zu den Hahnenfußgewächsen und ist nicht mit dem Kreuzkümmel (cuminum cyminum) oder dem hiesigen Kümmel (carum cavi) verwandt, dennoch ist die Wirkung mit der des Kümmels vergleichbar
Sicher belegt ist die spasmolytisch Wirkung des Schwarzkümmelöls2. Auch eine antiallergische (die Histaminausschüttung wird gebremst) und antirheumatische Wirkung wird durch Studien nachgewiesen.3 Der Hauptinhaltsstoff ist Thymoquinone. Dieses hat eine protektive Wirkung gegen Krebs,4 eine schmerzstillenden Wirkung, 5 und reduziert die Entzündungserscheinungen bei Rheuma 6 Dennoch warnt Tissaurant vor dem dermalen Gebrauch des Schwarzkümmelöls bei Kindern unter 2 Jahren, 7 da eine Irritation der Haut möglich ist. Allerdings gibt es meines Wissens nach kein Studien oder Fallberichte, dass dies bei üblichen Dosen wirklich passiert ist. Deshalb halte ich die traditionelle Verwendung von Schwarzkümmelwasser für vertretbar. Auf Hautreaktionen muss sowieso bei jeder Verwendung von Phytotherapeutika geachtet werden.
Kokosöl
Kokosöl (cocos nucifera) wird in Indien und auf den Philippinen für die Pflege der Babys benutzt. Kokosöl hat beruhigende und kühlende Eigenschaften, ideal für die Säuglingspflege. 1
1Aromatherapie, D. Wabern et al, München 2012, S. 340
Färberdistelöl
In Indien wird auch Färberdistelöl (carthamus tinctorius L.) zur Babymassage verwendet.1 Zwar ist auch dieses Öl unbedenklich. Es hat aber eine austrocknende Wirkung,2 insofern eher weglassen.
Senföl
In Nepal und Indien wird Senföl (Isothiocyanate) für die Hautpflege benutzt.
Hier ist oft nicht eindeutig aus welcher Pflanze das Öl gewonnen wird denn Senföl wird aus unterschiedlichen Pflanzen hergestellt werden (brassica nigra, sinapis albe, tropaeolum majus usw.). das beeinflusst natürlich auch die chemische Zusammensetzung der Öle.
Senföl hat eine stark antibakteriell, antivirale und antimykotische Wirkung.1 2
Dies macht man sich zum Beispiel bei Brustwickeln in Verbindung mit einer Bronchitis zu nutzen. Auch Blasenentzündungen lassen sich gut mit Senfölen behandeln.
Senföl ist insofern sehr empfehlenswert, es wird gar an der medikamentösen Anwendungen einzelner Wirkstoffe geforscht.
Aber Senföle können je nach Konzentration auch die Haut reizen. In hohen Dosen können so Haut und Nervenschäden entstehen. Das hatte ich bei einer Kundin erlebt, die sich einen starken Senfwickel auf die Brust machte. Bei Babys ist also auf eine sehr geringe Konzentration zu achten. Am besten gut bewährte traditionelle Produkte mäßig verwenden.
Aktuell 2022 habe ich bei 2 Kindern eine starke Haureaktion in Verbindung mit Senföl gesehen. Am besten nicht verwenden.