China

China ist ein Vielvölkerstaat!

Alles hier Beschriebene kenne ich von Frauen aus dem Süden Chinas, die sich zu den Han-Chinese zählen.

Die Ernährungsregeln im Wochenbett sind streng:

Das Trinkwasser soll erwärmt sein, da die Frau „kühl“ ist und zum Ausgleich viel Warmes zu sich nehmen muss. Die Empfehlung, sie möge reichlich Mineralwasser während der Stillzeit trinken ist irritierend, da zimmerwarmes Wasser ja als gesundheitsgefährdend gilt.

Die Füße müssen warm gehalten werden.
Gelüftet wird am besten per Klimaanlage und nicht durch Öffnen der Fenster, da diese eine frischen Luftzug verursachen können.

„Die chinesische medizinische Kultur hat für die Pflege nach der Entbindung ihre eigene Tradition, die über 2000 Jahre zurückreicht. Im Mittelpunkt steht das Konzept zuo yuezi, was wörtlich mit ‘den Monat sitzen’ übersetzt werden kann. Was früher ein Familienritual war, ist inzwischen zu einem großen Geschäft geworden – von der Lieferung ‘medizinischer’ Fertigspeisen an die Haustür bis zur Einrichtung voll ausgestatteter Pflegezentren.
Im Allgemeinen gehen die Mütter nach der Geburt einen vollen Monat nicht aus dem Haus und tun nicht viel mehr als essen und schlafen. Die Ernährungsvorschriften sind streng, kalte Speisen und gewöhnliches Wasser sind verboten, daneben gibt es allgemeinere Vorschriften wie ein Verbot für körperliche Anstrengung, Haare waschen und Bauch einschnüren.“ (Übersetzt von Tilman Aretz, ‘Neue Mütter, alte Traditionen’, 28.10.2007)

Die Mühe, die Temperatur auszugleichen, mag auch in dem konfuzianischen Anspruch begründet sein den harmonischen Ausgleich zu suchen.

Die Kinder werden mit einem aus Blütenstaub bestehendem Puder gepflegt (weiß jemand was dies genau enthält?)
Das Stillen der Kinder ist üblich. Früher wurde ihnen von Anfang an auch Reissuppe dazu gegeben.
Als Milchanregend gelten Fischsuppen und eine aus Schweinsfüssen zubereitete Kraftbrühe.
Das Baby hat eine Hose mit einem Schlitz, und kann überall sein Geschäft verrichten. Windeln waren bis vor wenigen Jahren unbekannt.
Das Baby darf erst nach der Geburt einen Namen erhalten, sonst entsteht Unglück.

100 Tage nach der Geburt feiert man ein Fest auf das das Kind 100 Jahre alt werden.

Weiteres, das vielleicht manches Missverständnis klärt:

Chinesen legen Wert auf spontanes Verabreden und Handeln. Sich zu einem Besuch anzukündigen, wird als eigenartig empfunden.

Wenn man zusammen essen geht, zahlt einer der anwesenden Männer für alle anderen. Getrennt zu zahlen ist undenkbar.
Die Fragen nach sozialem Status (Beruf, Geld) wird unbefangen ausgesprochen. Das Thema Geld ist in diesem Zusammenhang kein Tabu. Die Frau regelt traditionell alle Finanzen.

Anekdote: Bei einem Deutsch/Chinesischen Ehepaar wollte der deutsche Ehemann seiner Frau Haushaltsgeld geben,  aber keine Verfügung über sein Gehaltskonto. Das war für die Frau ein Grund zu massivem Misstrauen und zur Überlegung, ob sie sich von ihrem Mann trennt.
Die erwachsenen Kinder geben den Eltern Geld. Nachbarn, Bekannte und Verwandte fragen danach und wollen wissen, wie viel die Kinder geben. Die Höhe der Summe soll die Wertschätzung der Kinder den Eltern gegenüber ausdrücken. Dieses Vorgehen hängt nicht von der Bedürftigkeit der Eltern ab. Diese benötigen das Geld manchmal nicht und legen es an, um es den Kindern zurückzugeben.