Schmerz

Umgang mit Schmerzen

Äußerung über Schmerzintensität sind von der eigenen Lebensgeschichte und von der Gesellschaft geprägt.

Für ein deutsches Verständnis äußert sich eine Südeuropäerin viel zu temperametvoll über ihre Schemrzen. Das gilt als unbeherrscht.

Ich fand eine Erklärung über diese unterschiedliche Ausdrucksweise, die mir einleuchtend ist.

 

„Ein Trennung in rein somatische oder rein psychische Beschwerden gibt es nicht. Psychologische Erklärungsmodelle, die auf die eigene persönliche Geschichte des Einzelnen zurückgreifen, werden nicht angenommen. Grund dafür ist, dass sich Mitglieder einer traditionellen .. Gesellschaft, weniger als ein losgelöstes Individuum verstehen. Ihre Identität ist das Ergebnis der Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft.“   (Adelheid Schalinski, Krankheitsempfinden und Arzneimittelgebrauch in Griechenland, 2002, S. 41). So ist Krankheit ein soziales Ereignisse und wird häufig „dramatisch“ dargestellt

 

 

Menschen können Schmerzen empfinden.

Ein Baby ist ein Mensch –

 

Diverse Bräuche fügen Kinder aus unterschiedlichen Gründen Schmerzen zu.

In Spanien, Ghana, Indien und bestimmt noch anderne Ländern wird den Mädchen schon als Baby ein Ohrloch gestochen.

 

Die Juden, Muslime, orthodoxe Christen in Äthiopien und die Nord-Amerikaner lassen ihr Söhne beschneiden. Neben der religiösen Motivation der Juden und Muslime wird die Tradition  als Begründung angegeben. Auch medizinische Vorteile werden ins Feld geführt: Eine Beschneidung kann die Gefahr der Infektion mit Geschlechtskrankheiten herabsetzten. Hygiene und ein paar andere Regeln auch.

Vielleicht gibt es im nordamerikanischen Raum aber auch eine andere Begründung, die dann mehr im pietistischen, puritanischen Glauben zu suchen wäre.

„In Fällen von Masturbation müssen wir, wie ich glaube, die Angewohnheit brechen, indem wir die betreffenden Körperteile in einen solchen Zustand bringen, dass es zu viel Mühe macht, mit der Praktik fortzufahren. Zu diesem Zweck, falls die Vorhaut lang ist, können wir den Patienten beschneiden mit gegenwärtigem und wahrscheinlich auch zukünftigem Vorteil. Auch sollte die Operation nicht unter Chloroform vorgenommen werden, so dass der erlittene Schmerz mit der Angewohnheit, die wir auszurotten wünschen, in Verbindung gebracht werden kann.“ (Athol A. W. Johnson, On An Injurious Habit Occasionally Met with in Infancy and Early Childhood, The Lancet, vol. 1 (7 April 1860): Seiten 344-345.)

 Am 1.10.2001 trat in Schweden ein neues Gesetz in Kraft, das Beschneidungen ohne medizinische Begründung bei Jungen, die älter als 2 Monate sind, generell verbietet. Beschneidungen an jüngeren Babys dürfen nur noch unter Betäubung vorgenommen werden. Soweit ich weiß das einzige Land, dass dies unter Strafe stellt.

Afghanistan:

Ich habe bei zwei afghanischen Familien erlebt, die dem neugeborenen Mädchen bewusst zu wenig zu Essen gaben, damit sie früh lernen zu verzichten.

Deutschland:

Johanna Haarer schrieb als Autorin populäre Erziehungsratgeber während des „Dritten Reiches“.

Darin wird z.B. empfohlen den Kindern beim Stillen nicht in die Augen zu schauen, da Emotionen die Charakterbildung des deutschen Kindes stören.